Verdacht auf Magnesiummangel? Serum-Magnesium ist nicht aussagekräftig

Etwa 95 % des gesamten Magnesiumbestandes liegen intrazellulär, davon 50-70 % in den Knochen. Nur 5 % befinden sich im Extrazellulärraum und weniger als 1 % im Serum und der interstitiellen Flüssigkeit. Die freie extrazelluläre Magnesiumkonzentration wird unter physiologischen Bedingungen durch Anpassung von Resorption und Ausscheidung mit den Speichern in den Knochen in einem engen Bereich konstant gehalten. Im Magnesiummangel setzt der Organismus den Biofaktor also aus Knochen oder Muskelzellen frei, um den Magnesiumblutgehalt konstant zu halten.

Trotz Serumwerten im Referenzbereich kann intrazellulär ein Magnesiummangel vorliegen. Erst wenn dort der Magnesiumspeicher erschöpft ist, sinkt die Serummagnesiumkonzentration, d.h. eine Hypomagnesiämie gilt als Hinweis auf einen massiven Magnesiummangel. Die Hypomagnesiämie kann jedoch auch durch zuvor erfolgte Freisetzung von Magnesium aus dem Intrazellulärraum maskiert werden.

Dennoch wird routinemäßig als Mindestzielgröße für Magnesium 0,8 mmol/l im Serum, besser 0,85 mmol/l angestrebt.1,2

Epidemiologische Daten sprechen klar dafür, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Mortalität an diesen Erkrankungen bei Werten von weniger als 0,85 mmol/l, erhöht ist. Aufgrund der beschriebenen Zusammenhänge sollte aber gerade bei dem Biofaktor Magnesium explizit auf die Ergebnisse von Patientenanamnese und Mangelsymptomatik geachtet werden.

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Literatur:

(1) Spätling L et al.: Diagnostik des Magnesiummangels. Aktuelle Empfehlungen der Gesellschaft für Magnesium-Forschung e. V.. Fortschritte der Medizin 2000; 118: 49-53

(2) Workinger JL et al.: Challenges in the diagnosis of magnesium status. Nutrients 2018; 10: 1202